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Bassenheim

Als Bassenheim heimliche Hauptstadt von Rheinland-Pfalz war

Ab Dezember 1945 bis 1952 residiert der französische General Claude Hettier de Boislambert in der Bassenheimer Burg.

Er ist ein alter Kampfgenosse Generals de Gaules und steht an der Spitze der am 10. Juli 1945 eingerichteten Militärregierung im französichen Teil der Rheinprovinz. 1946 diskutiert man in Baden-Baden über die Einrichtung zweier Länder in der französischen Besatzungszone. Nachdem die Briten das Land Nordrhein-Westfalen gründen, kommt am 12. August 1946 aus Paris die Entscheidung zur Gründung des Landes Rheinland-Pfalz. Boislambert, zunächst Gouverneur von Rheinland/Hessen-Nassau, wird Gouverneur des neu gegründeten Landes. Für kurze Zeit wohnt er im Elisenhof bei Arzheim, doch dort fühlt er sich nicht standesgemäß untergebracht. Seine Wahl fällt auf die Bassenheimer Burg, die auch für Empfänge geeignet scheint. Die Burg wird zum Mekka der französischen Militärs im Land, deutscher Politiker, Geistlicher, Verwaltungschefs und führender Gewerkschafter. Zu seinen Gästen gehören Prinz Bernhard aus den Niederlanden, der Trierer Erzbischof Franz Rudolf Bornewasser, Kardinal Frings aus Köln aber auch Künster und Dichter waren gern gesehen.

Er ernennt den ersten Ministerpräsidenten des Landes, Dr. Wilhelm Boden. und erlässt den "Befehl" zur Schaffung einer Landesverfassung. Auch Ministerpräsident Peter Altmaier kommt oft nach Bassenheim zum "Befehlsempfang".

Durch Vermittlung des Generals kommt die erste Begegnung nach dem zweiten Weltkrieg zwischen Schuman und Adenauer zustande. Am 8. Oktober 1948 treffen sie sich in der Bassenheimer Burg.

Freundschaft

Ohne Vertrauen kein Plan

Eines ist gewiss: Wären Schuman und Adenauer nicht befreundet gewesen, hätte dieses Treffen so nicht stattgefunden

Schon seit 1933 sind Schuman und Adenauer befreundet. Während der deutschen Besetzung Frankreichs ist dies der Grund für Repressionen durch die Gestapo.

Auch nach dem Krieg ist ihre Freundschaft gegenüber der Öffentlichkeit ein Dilemma. Frankreich und Deutschland verbinden zu dem Zeitpunkt noch lange keine partnerschaftlichen Bande.

8. und 9. Oktober 1948

Streng geheim

Unerkannt vom Flugplatz Mendig nach Bassenheim.

Erstmals nach dem zweiten Weltkrieg treffen sich die beiden, um zu erörtern, ob es zwischen den Erzfeinden Deutschland und Frankreich Möglichkeiten einer friedlichen und partnerschaftlichen Entwicklung gäbe.

Am Morgen des 8. Oktober landet Schuman, von Paris kommend, auf dem Militärflugplatz Mendig. Von dort geht es im Wagen mit verhangenen Fenstern nach Bassenheim. Unerkannt erreicht er die Burg, in der er zwei Tage Gast bei General Boislambert ist. Erst nach diesen beiden Tagen wird sein Besuch offiziell und er lässt ich Koblenzer Kommunalpolitikern, Vertretern der Kirche und Gewerkschaftsfunktionären vorstellen. Die offiziellen Presseverlautbarungen erwähnen nur Koblenz.

Boislambert stellt fest: "Es waren Gespäche, die Ihre Folgen hatten." Als Adenauer am Abend des zweiten Tages Bassenheim wieder verließ notiert er: "In einen weißen Plaid gehüllt fuhr Adenauer in seinem Mercedes wieder ab." "Ein aktiver Bursche", war Juliettes Kommentar. Das entsprach auch meiner Ansicht" Pierre Juliette war seine französische "rechte Hand" in der Burg.

Martinus Museum

Eine Idee wird Wirklichkeit

Am "Schwerdonnerstag" dem 11. Februar 2010 erreicht uns eine Nachricht aus dem Atelier Stiedling aus Bad Langensalza. Das Modell eines Gedenkzeichens sei zu besichtigen und ggf. gleich mitzunehmen.

Eine Woche später fahren Michael Sander und Josef Seul nach Thüringen und betreten gespannt die Werkstatt, in der Harald Stiedling das weiße Tuch vom Modell entfernt.

"Wir waren überrascht! Wir hatten uns etwas "Denkmalähnlicheres" vorgestellt. Aber nach kurzer Zeit hatten wir das "Besondere" des Entwurfs begriffen und waren begeistert."

Bassenheim

Ein geeigneter Platz für eine interessante und wichtige Begegnung

In seinem Buch "Les Fers de L`espoir" (Die Fesseln der Hoffung) beschreibt Schuman das Treffen:

"Bassenheim sollte Schauplatz einer interessanten und wichtigen Begegung sein". Es sei eine "günstige Gelegenheit", damit Adenauer "in geeigneter Umgebung und unter Bedignungen, die eine unerlässliche Diskretion gewährleisteten, Robert Schuman begegnen konnte". Der Letztere, bei dem ich deswegen sondiert hatte, schien sehr erfreut zu sein. Ein Besuch im Rheinland, der Aufenthalt in meinem Haus waren dazhu angetan, alles auf's beste zu regeln....

Bassenheim

Eine Idee entsteht

2014 entsteht im Vorstand des Martinus Museums die Idee, diesem historischen Treffen einen passenden Rahmen zu geben.

Wir nehmen Kontakt mit Harald Stiedling aus Bad Langensalza auf. Er hat im Auftrag des Initiativkreises einen Entwurf erarbeitet, der unserer Ansicht nach das Geschehen in hervorragender Weise umsetzt.

Der gedankliche Ausgangspunkt ist die Flagge der europäischen Gemeinschaft mit den 12 Pentagon-Sternen in Kreisanordnung. Symbolisch stehen dafür 12 Stelen, die als Sockel oder Bildträger dienen. Sie sollen Blickfänger aus der Ferne sein, aber auch einladen zum Umgehen und Eintreten in den inneren Kreis, um Details wahrzunehmen und sprichwörtlich innerhalb Europas spazieren zu können.

Jetzt gilt es Spenden zu sammeln um das Vorhaben umzusetzen.

Bassenheim 2012

Eröffnung

Die Idee ist Wirklichkeit

Am 17. Juni 2012 ist es dann soweit. Das Adenauer Gedenkzeichen neben dem Bassenheimer Rathaus wird feierlich eingeweiht. Alle Bassenheimer sind aufgerufen, ihre Häuser mit den Gemeindefahnen zu schmücken. Insbesondere natürlich die Anleger des Walpotplatzes.

Vor den eigentlichen Feierlichkeiten gibt es zahlreiche musikalische Darbietungen durch den Musikverein "Frei Weg Mülheim" und den Bassenheimer Männerchor. Nach der Enthüllung des Gedenkzeichens durch prominente Gäste wird durch Pfarrer Michael Rams und Pfarrerin Marina Stahlecker-Burtscheid gesegnet.

1933

Die Adenauer Pforte

Konrad Adenauer und Maria Laach untrennbar verbunden.

Abt Ildefols Herwegen gewährte Konrad Adenauer für etwa ein Jahr Zuflucht in Maria Laach als dieser von den Nationalsozialisten 1933 aus Köln vertrieben wurde.

An dieser Tür, an der Rückseite des Klosters am Steinerlebins-Pfad gelegen, konnte Adenauer unbemerkt das Kloster betreten und verlassen. Heute nennt man diese Tür "Adenauer Pforte". Er nutzte diesen Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen.